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Am 21.10.2018 bin ich mit meiner Frau nach Altkünkendorf gefahren. Wir hatten uns vorgenommen den Grumsin und angrenzende Gebiete zu erwandern. Altkünkendorf eignet
sich als Startort für Erkundungen des Unesco Weltnaturerbes "Alte Buchenwälder" hervor-ragend. Zu diesen gehören in Deutschland noch der Serrahn, Jasmund, Hainich und Kellerwald. Sie sind alle
eine Reise wert. Dazu gehören auch Buchenwälder in der Slowakei und Ukraine. Wer mehr dazu lesen möchte, hat hier einen Link. Unsere Tour beginnt also mitten im Ort. Es gibt extra Parkplätze und ein Infozentrum zum Grumsin im Ort. Es geht
über alte Kopfsteinpflasterstraßen Richtung Norden aus dem Ort hinaus.
Da wir in der farbenfrohen Herbstzeit unter- wegs waren, hat sich uns an diesem Tag eine reichlich bunte Landschaft gezeigt. Außer dem
Grün, welches uns nun lange begleitet hat, gesellen sich viele gelbe und rote Töne dazu. Ein wirklich herrlicher Anblick, den uns der Herbst da beschert. Nachdem wir eine Weile nach Norden
gegangen sind, führt uns unser Weg (rotes Buchenblatt) nach Osten. Insgesamt gibt 4 angelegte
und schöne Wanderwege in und am Grumsin. Man kann den Heiliger- und kurze
Zeit später den Wolletzsee sehen.
Unterwegs kommen wir an einem Bade- und Pausenplatz entlang. Wie hier auf dem Bild zu sehen, liegen die Wurzeln freier als sonst. Alle
Gewässer haben durch den heißen und regenlosen Sommer 2018 einen geringeren Pegelstand als gewöhnlich. Am Feld- und Seerand geht es eine Weile entlang, bis wir endlich in einen Wald kommen.
Vorher viel Sonne und Wärme und nun der kalte und schöne Wald.
Wer zu dieser Jahreszeit am Vormittag in den Wald geht, kann richtig tolle Sonnenstrahlen, die sich durch die Baumkronen kämpfen,
erleben. Es ist schon verblüffend, wie viel Kraft die Sonne hat. Kaum steht man in einem Sonnenstrahl, umschlingt einen die wohlige Wärme. Dieser erste Waldteil geht mal bergauf und mal ab. So
ein Buchenwald mit geschlossener Baumkrone ist auch eine dunkle Angelegenheit. Keine Sorge, gruselig war es nicht und Hexen haben wir auch keine getroffen. Ein Lebkuchehaus hätte uns sicherlich
geschmeckt.
Obwohl dieses Jahr sehr trocken war und es wenig Pilze gibt, habe ich das Gefühl, dass dies nicht für den Grumsin gilt. Dort gibt es ja
auch viele Seen, Moore und Feuchtgebiete, etwas Wasser ist also vorhanden. Es dauerte nicht lange, da haben wir den ersten Schirmpilz entdeckt. Eine alte Pilzsucherregel besagt, wo einer steht,
da stehen noch mehr und so war es auch. Wir waren allerdings nicht zur Pilzsuche ausgestattet. Als ordentlicher Wanderer habe ich natürlich ein Messer dabei, aber leider keine Möglichkeit, die
Pilze quetschfrei nach Haus zu bekommen. So können sich nun andere daran erfreuen.
Am Wolletzsee gibt es an der Adlerquelle diesen schönen und gemütlichen Pausenplatz, den wir auch in aller Ruhe genutzt haben. Wir
haben Brötchen, Obst, Gemüse und Getränke ausgepackt und uns am Seeblick erfreut. Unterhalb des Vorsprunges befindet sich auch die Quelle. Noch ein Stück am See entlang, über die Straße, Berg
hoch und dann wieder Felder und Weitsicht. Zwischendurch und immer wieder konnten wir die Kraniche hören. Einmal sind sie auch in Formation über uns hinweggeflogen. Ansonsten gab es mal einen
Frosch oder Hunde an der Leine.
Eine Ausnahme dabei bildet mein neuer Freund. Beziehungsweise scheint es jetzt offiziell, ich hab einen Vogel. Diesen freundlichen Knaben haben wir mit seinem Herrchen beim Gassi gehen getroffen. Dieser hat ihn wohl als kleinen Jüngling von einem Zeltplatz gerettet. Ich kann euch sagen, dass der kleine leicht und friedlich ist. Mit seinen Krallen war er auch sehr vorsichtig und hat mir keinen Kratzer oder ähnliches eingebracht. Am Anfang saß er auf meinem Unterarm, meine Fleecejacke war ihm dann aber anscheinend bequemer.
Nachdem wir an Pferdekoppeln des Örtchens Zuchenberg und das Gut Angermünde passiert haben, kamen wir wieder in den Wald und auch der
nächste See war bald gefunden. Wie überall in Brandenburg hat auch hier der Biber sein Revier. Hier ist ein frischer Futterplatz von ihm. Man konnte am Holz richtig sehen, dass diese Mahlzeit
noch nicht allzu lang her sein konnte. Eine Biberburg konnte wir nicht entdecken. Allerdings sind es auch 2 Seen nebeneinander und er hat ja genug Platz, um sich weit vom Menschen niederzulassen.
Weiter durch den Wald zur nächsten Pausenstelle.
Nach erfolgter Stärkung geht es am Waldrand entlang. Hier ist auch das Foto entstanden. Ein schöner Weitblick vor Ort. Wir treffen auf eine Kreuzung und gehen südlich nach und durch Luisenfelde. Bei nächster Gelegenheit geht es nordwestlich zwischen Feldern entlang wieder in den Wald. Wir betreten eine alte Kopfstein-pflasterstraße. In Laufrichtung links haben wir Nutzwald und auf der rechten Seite die geschützte Kernzone des Unesco Weltnaturerbes. Dieser Bereich soll nicht betreten werden, damit Flora und Fauna sich ungestört entwickeln können. Der Totholzanteil ist dadurch, dass der Wald seit über 20 Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird sehr hoch. Das Totholz ist Lebensraum für viele Tiere und Insekten, welche wiederum Nahrung für andere sind.
Raus aus dem Wald, wieder an Feldern entlang, verlassen wir nach einiger Zeit unseren markierten Weg (rotes Buchenblatt) und gehen zur
Aussichtsplattform an der Kiesgrube Althüttendorf. Ein toller Blick! Hier hat der Geopark, welcher in Groß Ziethen ansässig ist, 2 große Infotafeln zur eiszeitlichen Landschaftgestaltung und Boden-beschaffenheit aufgestellt. Sehr lehrreich. Ein Besuch im
Geoparkzentrum ist wirklich empfehlenswert. Hier in dieser Landschaft ist die glaziale Serie in vergleichbar wenigen Kilometern zu erleben, was uns auch schon zum nächsten Bild
bringt.
Ein Stückchen weiter in der Sperlingsherberge ist ein schönes Model der glazialen Serie und weitere Infotafeln des Geoparkzentrums.
Hier wurde früher auch Sand/ Kies abgebaut. Zurückgeblieben sind steile Hänge (siehe Hintergrund) und eine Art späteiszeitliche Landschaft der Tundrazeit. Auf der ganzen Wanderung kann man gut
bemerken, wie die Landschaft durch die Eiszeit geschaffen wurde. Egal ob Feld oder Wald. Hier im norddeutschen Flachland scheint es kein flaches Land zu geben. Dabei ist höchste Erhebung des
Grumsins der Telegraphenberg mit 139 Metern.
Nun geht es noch einmal ein schönes langes Stück durch den Grumsin. Entlang an Kessel- und Versumpfungsmooren, Seen und Tümpeln. Tolle Lebensräume für viele bedrohte und seltene Tier- und Pflanzenarten. Irgendwann kommen wir aus dem Wald und müssen die letzten Meter Richtung Kirchturm an der Straße entlang. Der Blick nach links bietet wieder eine tolle Landschaft. Im Übrigen gibt es in Altkünkendorf auch ein leckeres Tröpfchen zu erstehen. Hier ist der Sitz der Grumsiner Brennerei und das Ende unserer Wanderung. Eine tolle Wanderung voller wunderschöner Eindrücke. Natur ist schon GEIL.