Am Ende des Waldstücks komme ich in die Bismarckstraße. Das war wie ein harte Szenenwechsel im Film. Eben noch Natur und Vogelgezwitscher und jetzt Villa an Villa und "Schloss" an "Schloss". Noch
so eine Ecke, in der ich das Gefühl bekomme Geld zahlen zu müssen, um atmen zu dürfen. Gefühlt sind manche Grundstücke größer als die Pfaueninsel. Dann wieder ganz normale Wohnhäuser und
Menschen, die ganz abgeschieden und unerkannt wohnen wollen. Mein Ziel vor Augen steuere ich das Grab von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel an. Kleist hat sich und Henriette (seine
Begleitung an diesem Tag) dort erschossen, nachdem sie Kaffee, Kuchen, Wein & Rum genossen hatten. Er verzweifelte an Geldsorgen und mangelndem Zuspruch seiner Arbeit und sie litt unter einem
Krebsleiden und so wählten beide an diesem Ort den Freitod. Einige Tage später wurden sie genau an diesem Ort begraben und können noch heute besucht werden. Auch Fontane ist hier lang gekommen
und schreibt in seinem Buch "Fünf Schlösser" in Kapitel 71 folgendes:
"2. Kleists Grab
Ein noch größeres Interesse weckt das etwa 1000 Schritt von Dreilinden unmittelbar am kleinen Wannsee gelegene Grab von Heinrich von Kleist. Erst der Prinz erwarb diesen Uferstreifen. Die
Stätte selbst ist seit Eröffnung der in geringer Entfernung vorüberführenden Grunewaldbahn eine vielbesuchte Pilgerstätte geworden, und in schöner Jahreszeit vergeht wohl kein Nachmittag, an dem
nicht Sommervergnüglinge von Station Neu-Babelsberg her aufbrechen, um, am Wannsee hin ihren Weg nehmend, dem toten Dichter ihren Besuch zu machen."
Nun sind es nur noch wenige Meter bis zum (S-)Bahnhof Wannsee und meine Tour endet. Ich werde in diesem Jahr noch weitere Wanderungen durch die Mark Brandenburg auf Fontanes Spuren machen und
euch berichten. Zum Abschluss noch 2 kleine Gedichte von Heinrich von Kleist.