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Ende des letzten Jahres sprach mein Freund Fabian mich an, ob wir nicht am 13.01.2019 eine Wanderung unternehmen wollen. Zu diesem Datum ist er in Eberswalde und hat Zeit. Da wir uns nicht allzu oft sehen können, willigte ich sofort ein. Da hatte ich noch keine Ahnung, was uns für ein Wetter erwarten würde. Nun war der Termin gesetzt, der Weg geplant und so zogen wir zu dritt (mit meiner Frau) in das älteste Naturschutzgebiet Brandenburgs. Vom südlichen Ende von Brodowin ging es also auf einen Pflasterweg an Feldern entlang nach Süden in den Forst. Laut meinem Vater wurden
diese Waldpflastersteinstraßen vor gut 200 Jahren angelegt. Die geschah wohl auf kaiserlichen Erlass und diente als eine Art Arbeitsbeschaffungmaßnahme. Die Jagd hatte in der Schorfheide schon immer eine große Bedeutung. Die Kaiser haben hier schon mit großem Gefolge gejagt. In Joachimsthal gibt es ja sogar den Kaiserbahnhof. Das Jagdschloss Hubertusstock war der Grund für diesen Bahnhof. Zuletzt wurde es "herrschaftlich" durch Erich Honecker genutzt, welcher hier die Jagd nutzte, um Politik zu betreiben. Die Steine für die Straßen konnte man einfach von den Feldern nehmen. Es handelt sich dabei um Geschiebe aus Skandinavien und wurde uns durch die Eiszeiten geliefert. Im Grumsin habe ich einmal an einer Wanderung zu einem Steinschlägerplatz teilgenommen. Das muss ein hartes Handwerk gewesen sein. Im Wald konnten wir dann immer mal wieder kleine Nassflächen neben der Pflasterstraße
entdecken. Eine sumpfige und moorige Gegend dieses NSG Plagefenn. Diese Wasseranstauung soll laut Karte so etwas wie ein Moor sein. Der Biber hat sich daraus wohl einen See gebaut. Man kann diese Fläche fast gänzlich umrunden. Dabei kann man gut sehen, dass es sich hierbei um einen von einem Toteisblock geschaffenen Toteissee handelt. Das umliegende Gelände um diese Nassfläche liegt wesentlich höher. Man kann also behaupten, dass Eiszeit und Biber hier eine schöne kleine Vogelbrutstätte geschaffen haben. Alle Bäume darin haben den Kampf gegen diese Wassermassen bereits aufgeben müssen. Wenn es wieder wärmer ist, muss ich hier unbedingt mal mit meinem Fernglass und einem Vogelkundebuch kampieren.
Auf diesem Bild ist der Zufluss für das obere Bild zu sehen. Der Biber kontrolliert diesen genauso wie den Abfluss. Die kleinen Staustufen erinnern mich an meinen Ausflug zum Schiffsfahrstuhl mit Aussicht, welcher nicht weit weg ist. Unten in der Bildergalerie ist ein Bild enthalten, auf dem die Schleifspur zu sehen ist, die der Biber hinterlassen hat. Die Spuren des Bibers sind hier im Nordwesten Brandenburgs tatsächlich überall zu finden. Bäume, denen die Rinde bis in eine Höhe von zu 70 cm abgefressen wurde; Bäume, die nur noch auf einem Teil des Stammes stehen oder gar bereits vom Biber
gefällt wurden. Die Landschaften wandeln sich und man erkennt die Waldspielflächen seiner Kindheit nicht mehr wieder. Es ist schon erstaunlich, wie ein solch kleines Tier so große Landschaftsveränderungen vollbringen kann. Am südlichen Ufer dieser Wasserfläche sieht es ganz anders aus. Es ist viel ruhiger in der Landschaft und die Uferzone sieht ganz anders aus. Vom Weg aus kann man immer wieder große Ansammlungen von Rohrkolben zu entdecken. Das hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Von hier an ging es wieder nordwärts und Richtung Plagesee. Nachdem
wir eine Weile nördlich unterwegs waren, sind wir weiter ostwärts, am unteren Ende des Plagesees entlang. Dabei sind wir auf die bereits bekannte Pflastersteinstraße gestoßen. Immer wieder konnten wir Nassflächen, Wildschwein- und Biberspuren entdecken. Den eigentlich geplanten Weg konnten wir leider nicht nehmen und sind so auf teils gleichem Weg zurück. Unsere Route wie auch eine neuausgearbeitete Version befinden sich weiter unten. Zum Abschluss, nach vielen Pflastersteinkilometern, Wind und Regen sind wir dann noch zum Hofladen vom Ökodorf Brodowin gefahren und haben uns mit Heißgetränken und Kuchen belohnt. Ich freue mich schon jetzt auf den Tag, an dem ich hier wieder unterwegs bin und gefiedertes Leben auf der großen Nassfläche und den duftenden Waldmeister in diesem schönen Buchenwald erleben darf.